Industrie
Zukunftskonferenz IG Metall Küste: „Wer Industrie und Arbeit sichern will, muss jetzt investieren“

Neben Investitionsanreizen brauche es schnellstmöglich einen verlässlichen, günstigen Industriestrom und klare industriepolitische Leitplanken. - Bezirksleiter Friedrich: „Die Unternehmen müssen jetzt in neue Produkte, Technologien und zukunftsfähige Arbeitsplätze hier im Norden investieren.“

20. Juni 202520. 6. 2025


Die IG Metall Küste hat mit 130 Betriebsräten aus zahlreichen norddeutschen Betrieben mit über 88.000 Beschäftigten einen intensiven Dialog über die Herausforderungen und Chancen der industriellen Transformation geführt. Im Zentrum der zweitägigen Zukunftskonferenz „Mitbestimmung und Wandel der Arbeit an der Küste“ in Bremen stand die Frage, wie der Norden gestärkt und zukunftssicher aus dem Strukturwandel hervorgehen kann.

„Die Unternehmen müssen jetzt in neue Produkte, Technologien und zukunftsfähige Arbeitsplätze hier im Norden investieren. Die bisherigen Summen reichen nicht“, sagte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste. „Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer stehen zu ihren Betrieben, sind flexibel und leisten Kurzarbeit oder Mehrarbeit, je nachdem wie die Lage ist. Dadurch wurde in den vergangenen Jahren viel Stabilität in einer Phase massiver Umbrüche geschaffen.“ Nun seien Wirtschaft und Politik am Zug, die nächsten Schritte einzuleiten. „Wir haben viele Chancen für eine starke Wirtschaft im Norden, wir müssen sie aber auch nutzen.“

Auch der Staat sei gefordert, so Friedrich. Neben Investitionsanreizen brauche es schnellstmöglich einen verlässlichen, günstigen Industriestrom und klare industriepolitische Leitplanken. „Wer in Deutschland Geschäfte macht oder Unterstützung bekommt, muss auch hier Wertschöpfung und Standorte schaffen und sichern.“ Vergabeverfahren müssten zum Beispiel künftig stärker daran ausgerichtet werden, dass Produktion und Innovation in Deutschland und Europa verankert werden.

Mit Blick auf die weltwirtschaftliche Konkurrenz - insbesondere aus China und den USA - müsse Europa endlich offensiv und selbstbewusst seine Industriepolitik gestalten. Nur so könne die Transformation sozial gerecht und wirtschaftlich erfolgreich gelingen, sagte Friedrich. „Das gilt auch für Schlüsselthemen wie erneuerbare Energien, insbesondere Offshore-Wind, die für den Norden eine große Chance darstellen. Eine Reduzierung des Ausbaus von On- und Offshore wäre eine klimapolitische Versündigung gegenüber unseren Kindern und Enkeln.“

Den Beschäftigten von ArcelorMittal in Bremen sprachen die Betriebsräte und die IG Metall Küste ihre Solidarität und Unterstützung aus. „Es ist unverantwortlich, wie das Unternehmen die Transformation des Stahlwerks in Bremen verschleppt und Fördergeld von über einer Milliarde Euro zurückgibt. Dieses Vorgehen nimmt den Beschäftigten den Glauben an eine erfolgreiche Transformation. Das dürfen wir nicht zulassen.  ArcelorMittal muss jetzt investieren und die Weichen für den grünen Stahl stellen“, so Friedrich.

Zu den prominenten Referentinnen und Referenten der Konferenz gehörten Bremens Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte, Prof. Dr. Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg und Prof. Dr. Maren Baumhauer von der TU Hamburg.

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Dominik Lauck

Assistenz: Cristina Wolter

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