Marineschiffbau
Staatliche Beteiligung bei tkMS notwendig, um Marineschiffbau zu sichern

IG Metall Küste bedauert Ausstieg von Carlyle bei tkMS - Bezirksleiter Daniel Friedrich: „Wir brauchen eine tragfähige Lösung, die die Zukunft aller Standorte und Arbeitsplätze sichert.“ - Kiel-Geschäftsführerin Schmoliner kritisiert „Untätigkeit der Politik“

23. Oktober 202423. 10. 2024


Nach dem geplatzten Teilverkauf von thyssenkrupp Marine Systems (tkMS) an den Finanzinvestor Carlyle fordert die IG Metall Küste eine tragfähige Lösung für die Zukunft. „Eine Lösung war zum Greifen nah, ist nun aber offenbar am Widerstand aus dem Bundeswirtschaftsministerium gescheitert“, sagte Bezirksleiter Daniel Friedrich. „Eine Mehrheitsbeteiligung von Carlyle hätten wir bei einer Sperrminorität durch den Bund und verbindlichen Zusagen zu Beschäftigung, Standorten, Tarif und Investitionen durch den Finanzinvestor unterstützt. Dazu waren wir mit Carlyle im Gespräch.“

Auch bei jedem anderen Investor gilt bei thyssenkrupp das Best-and-Fair-Owner-Prinzip, das IG Metall und Betriebsräten bei einem Verkauf weitreichende Mitbestimmung sichert. „Wir brauchen eine tragfähige Lösung, die die Zukunft aller Standorte und Arbeitsplätze sichert. Mit der Begleitkommission aus Vertretern aller Standorte sind wir gut aufgestellt und werden den weiteren Prozess genau verfolgen und entsprechende Vereinbarungen aushandeln“, so Friedrich.

Die IG Metall und der Betriebsrat sind weiterhin davon überzeugt, dass es den Staat als Ankerinvestor braucht. „Die Bundesregierung muss sich weiter einbringen und - egal in welcher Konstellation - mit einer staatlichen Beteiligung die Schlüsselindustrie Marineschiffbau sichern. Wir erwarten, dass IG Metall und Betriebsräte von den Ministerien eingebunden werden“, erklärte Achim Hass, Gesamtbetriebsrat der thyssenkrupp Marine Systems GmbH. „Der Bund ist nun gefordert, möglichst schnell Klarheit zu schaffen.“

Stephanie Schmoliner, Geschäftsführerin der IG Metall Geschäftsstelle Kiel-Neumünster und Unternehmensbeauftragte für tkMS, kritisierte „die Untätigkeit der Politik“.  Zum zweiten Mal binnen weniger Tage sei der Standort Kiel der Leidtragende: „Die Arbeiten am Fregatten-Projekt F126 sind ins Stocken geraten. Nach der Werft German Naval Yards blicken nun auch bei tkMS Werftarbeiter in eine ungewisse Zukunft. Die Beschäftigten haben endlich gute Zukunftsperspektiven verdient!”“

An Dienstag hatte thyssenkrupp mitgeteilt, dass die Investmentgesellschaft Carlyle den Bewertungsprozess für einen möglichen Teilverkauf von tkMS nicht weiterverfolgen wird. Die IG Metall begleitet die Verhandlungen zu einer möglichen Verselbstständigung von tkMS schon länger kritisch und konstruktiv. Im Juni 2023 richtete sie dazu eine Begleitkommission ein, die seitdem regelmäßig mit Vertreter*innen der tkMS-Geschäftsführung tagt.

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Dominik Lauck

Assistenz: Cristina Wolter

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