Metall- und Elektroindustrie
IG Metall Küste warnt vor weiterer Eskalation der Tarifrunde

Nachdem auch in der fünften Verhandlung mit Nordmetall kein Ergebnis sichtbar ist, hat die große Tarifkommission der IG Metall Küste heute den weiteren Fahrplan in der Tarifrunde beschlossen.

19. März 202119. 3. 2021


"Auch ein Abschluss vor Ostern muss die Beschäftigung in den Betrieben sichern, tarifliche Regeln für betriebliche Zukunftsprozesse und -tarifverträge schaffen und die Einkommen der Beschäftigten stabilisieren. Wenn dies nicht möglich ist, dann werden wir nach Ostern den Druck in den Betrieben erhöhen und die Eskalation steigern. Wenn die Arbeitgeber sich nicht bewegen, dann bewegen wir sie!" heißt es in einer heute einstimmig beschlossenen Resolution.

"Seit über drei Monaten verhandeln wir, machen Lösungsvorschläge und Nordmetall verweigert sich, ohne selber etwas zur Lösung beizutragen. Das ist keine Basis für ein Ergebnis!", sagte Daniel Friedrich, Bezirksleiter IG Metall Küste, nach der Online-Sitzung der Tarifkommission. "Während in anderen Tarifgebieten schon über Einmalzahlungen in 2021 debattiert wird, singt Nordmetall weiterhin das Lied der Nullrunde für dieses Jahr." Auch die während der noch laufenden Verhandlung durch Nordmetall verschickte Pressemitteilung und der darin verkündeten ergebnislosen Gespräche bewertet die Tarifkommission als Missachtung der IG Metall und der gemeinsamen Verhandlungen.


Die Warnstreik-Welle rollt

In der dritten Warnstreikwoche im Tarifkonflikt der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie haben sich im Bezirk Küste etwa 3600 Beschäftigte aus mehr als 40 Betrieben an Warnstreiks beteiligt. In vielen Betrieben ruhte die Arbeit für bis zu zwei Stunden, Schichten endeten früher oder begannen später. Seit Ende der Friedenspflicht folgten damit insgesamt etwa 28 000 Metallerinnen und Metaller an der Küste dem Aufruf der IG Metall, die Arbeit niederzulegen. Heute am späten Nachmittag kommen noch tausende Beschäftigte von Mercedes-Benz, Lear Corporation und Grammer System in Bremen hinzu. Damit werden mehr als 30.000 Beschäftigte sich in der ersten Welle an den Warnstreiks beteiligt haben.

In Hamburg versammelten sich mehr als 400 Metallerinnen und Metaller zu einer zentralen Autokundgebung, an der sich Delegationen aus etwa 30 Unternehmen aus der Region Hamburg beteiligten. Weiterer Schwerpunkt der Warnstreiks war Bremen. Bei Airbus kamen 1100 Metallerinnen und Metaller zu einer Kundgebung vor dem Werkstor zusammen. Zu Gast war Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall. An die Arbeitgeber gerichtet sagte Hofmann: "Wer arbeitet, kann auch nicht arbeiten. Das zeigen hunderttausende Metallerinnen und Metaller in diesen Tagen mehr als deutlich." Das sei die richtige Antwort, verbunden mit einer klaren Ansage: "Uns läuft die Zeit davon. Bis Ostern die Unterschiede am Verhandlungstisch zu überwinden, ist mehr als sportlich".


Arbeitsniederlegungen im gesamten Bezirk​

Mehrstündige Arbeitsniederlegungen in Bremen gab es auch bei ThermoFisher, an denen die Beschäftigten in Präsenz vor Ort als auch übers Internet im "Home Office"“ teilnehmen konnten. Weitere Warnstreiks fanden bei thyssenkrupp System Engineering, Gestra, ZF Aftermarket in Bremen, Hydro Extrusion und Desma Schuhmaschinen in Achim und auf der Fr. Lürssen Werft in Lemwerder, Aumund, Berne und Vegesack statt. Auch bei Dräger in Lübeck und bei thyssenkrupp Marine Systems in Emden, sowie bei Eaton Industries in Nordenham legten Beschäftigte ihre Arbeit nieder.

Die IG Metall fordert ein Volumen von vier Prozent mehr Geld für zwölf Monate, das zur Sicherung von Beschäftigung und Einkommen eingesetzt werden soll. Neben betrieblichen Zukunftstarifverträgen soll auch über die Arbeitszeitangleichung in Ostdeutschland und die Einbeziehung von Dual Studierenden in die Tarifverträge gesprochen werden. Die IG Metall Küste verhandelt für etwa 140.000 Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie in Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordwestniedersachsen und Schleswig-Holstein.

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