Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie
IG Metall Küste weist Arbeitgeber-Angebot zurück

„So wird es schwer, schnell zu einer guten Lösung zu kommen.“

15. Oktober 202415. 10. 2024


Die IG Metall Küste hat das Angebot des Arbeitgeberverbandes Nordmetall in den Tarifverhandlungen für die mehr als 130.000 Beschäftigten der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie als „enttäuschend“ zurückgewiesen. „Die Laufzeit zu lang, die Erhöhung zu niedrig und zu spät - Das Angebot enttäuscht und gleicht nicht mal die erwartete Inflation der nächsten Jahre aus“, sagte Daniel Friedrich, Bezirksleiter und Verhandlungsführer der IG Metall Küste nach der zweiten Verhandlungsrunde am Dienstag in Bremen. „Trotz der Ankündigung, einen schnellen Abschluss anzustreben, haben sich im Arbeitgeberlager anscheinend die Hardliner durchgesetzt. So wird es schwierig, schnell zu einer guten Lösung zu kommen.“ 

Die Vorschläge bezüglich der Ausbildungsvergütung und der Verbesserung der Freistellungszeit begrüßte Friedrich als „Schritt in die richtige Richtung“. Beim Entgelt lägen die Vorstellungen jedoch weit auseinander, auch wenn es positiv sei, dass die Arbeitgeber von der Nullrunde abgerückt sind. Für die unteren Entgeltgruppen gibt es gar keinen Vorschlag. Die IG Metall werde nächste Woche in der Tarifkommission das Angebot bewerten und über die weiteren Schritte wie Warnstreiks entscheiden. „Anscheinend braucht ein Teil der Arbeitgeber Druck, damit der Weg zu einer schnellen und guten Einigung frei wird.“   

Für die qualitativen Themen der Tarifrunde haben die Tarifparteien Gespräche auf Arbeitsebene bis zur dritten Verhandlung vereinbart.  

Etwa 700 meist jugendliche Metallerinnen und Metaller hatten die zweite Verhandlung mit Aktionen und einer Kundgebung vor dem Verhandlungshotel begleitet. Dabei überreichten sie den Arbeitgebervertretern symbolisch einen Einkaufskorb mit Lebensmitteln, um auf die gestiegenen Preise im Supermarkt aufmerksam zu machen, die sie überdurchschnittlich hart treffen.  

Der Arbeitgeberverband Nordmetall schlug eine Entgelterhöhung von 1,7 Prozenten ab dem 1. Juli 2025 und 1,9 Prozent ab 1. Juli 2026 vor. Das bedeutet neun Nullmonate. Die Laufzeit soll nach Vorstellung der Arbeitgeber 27 Monate betragen.   

Die IG Metall fordert sieben Prozent mehr Entgelt und eine Erhöhung der Azubi-Vergütung um 170 Euro je Ausbildungsjahr bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Außerdem will sie eine soziale Komponente für die unteren Entgeltgruppen erreichen und den Anspruch auf eine Wahloption Zeit statt Geld (T-ZUG-Tage) weiterentwickeln.  

Die Friedenspflicht endet am 28. Oktober, danach sind Warnstreiks möglich. Die IG Metall Küste entscheidet am 23. Oktober über Warnstreiks. Die dritte Verhandlung findet am 29. Oktober in Kiel statt.