Pressemitteilung
IG Metall Küste fordert entschlossene Maßnahmen zur Sicherung der maritimen Industrie

Die IG Metall Küste fordert kurzfristige Entscheidungen des Deutschen Bundestages, um die Auslastung und Standorte der Werften zu sichern.

5. Dezember 20245. 12. 2024


  • Bezirksleiter Friedrich: „Alle Fraktionen sind aufgerufen, auch nach dem Scheitern der Ampelkoalition über die anstehenden Aufträge zu entscheiden“ 
  • Gewerkschaft begrüßt Definition des Behördenschiffbaus als Schlüsseltechnologie und fordert entsprechende Vergabepraxis 
  • Wirksames Tariftreuegesetz könnte auch im Schiffbau Unterbietungswettbewerb stoppen

 

Die IG Metall Küste fordert kurzfristige Entscheidungen des Deutschen Bundestages, um die Auslastung und Standorte der Werften zu sichern. „Alle Fraktionen sind aufgerufen, auch nach dem Scheitern der Ampelkoalition über die anstehenden Aufträge für die Marine wie weitere U-Boote und für Behördenschiffe wie Bundespolizeiboote und das Forschungsschiff Polarstern II zu entscheiden“, sagte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste, nachdem die Verschiebung von Entscheidungen im Haushaltsausschuss bekannt geworden ist. Ursprünglich war geplant, in dieser Woche unter anderem über den Lieferauftrag von vier U-Booten der Klasse U212CD zu entscheiden.  

 

Friedrich betont die strategische Bedeutung der maritimen Industrie für Energieversorgung, Handel und Sicherheit in Deutschland. „Wir brauchen weiterhin die Kenntnisse und Fertigkeiten im Land und dürfen nicht in eine weitere Abhängigkeit zum Beispiel von China geraten. Dies muss sich in der Vergabepraxis von staatlichen Aufträgen widerspiegeln“, so der Gewerkschafter. „Neben dem Marineschiffbau ist in der gerade beschlossenen Sicherheits- und Verteidigungsindustriestrategie der Bundesregierung jetzt auch der Behördenschiffbau als Schlüsseltechnologie definiert, was nationale Vergaben möglich macht. Dieser Weg muss konsequent genutzt werden.“  

 

Darüber hinaus sollten öffentliche Aufträge an entsprechende Auflagen geknüpft werden, wie eine Bezahlung nach Tarif, sagte der IG Metall-Bezirksleiter in einer öffentlichen Anhörung des Wirtschaftsausschusses des Deutschen Bundestages am Mittwoch. Ein wirksames Tariftreuegesetz könnte den Unterbietungswettbewerb stoppen und die Zukunft der Unternehmen sichern.  

 

Mit insgesamt 15.800 Stammbeschäftigten auf den Werften bleibt der Schiffbau trotz eines zuletzt leichten Beschäftigungswachstums in seiner Substanz gefährdet. 78 Prozent der Betriebe haben laut Schiffbauumfrage der IG Metall Probleme, offene Stellen zu besetzen. Der Fachkräftemangel schränkt demnach bereits teilweise die Produktion ein. Ähnlich wie die Bundesregierung und das Land Niedersachsen die Meyer Werft gerettet haben, fordert die IG Metall eine Unterstützung des Marineschiffbaus. „Wir brauchen ein Zukunftskonzept, das alle Standorte und Arbeitsplätze sichert“, sagte Friedrich. 

 

Die grüne Schifffahrt bietet Chancen für die Zukunft. Die IG Metall sieht den Bau von Konverterplattformen für Offshore-Windparks als neues Geschäftsfeld für Werften und Zulieferer. „Wir brauchen jetzt Aufträge, um langfristige Auslastung zu sichern“, sagt Friedrich. Die staatliche Absicherung der Finanzierung bleibe entscheidend. Die Gewerkschaft begrüßt das Bund-Länder-Programm zur Absicherung des Baus von Konverterplattformen und fordert die Verstetigung von Förderprogrammen für innovativen Schiffbau. 

 

Schriftliche Stellungnahme der IG Metall

zur öffentlichen Anhörung von Sachverständigen in Berlin am 4. Dezember 2024 zum Antrag der Fraktion der CDU/CSU „Zukunft der maritimen Industrie sichern“ (Drucksache 20/7582)

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Dominik Lauck

Assistenz: Cristina Wolter

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