Gemeinsame Pressemitteilung
Airbus und IG Metall schnüren Paket zu Flexibilisierung und Sicherheit bis Ende 2030

Nach sechsmonatigen Tarifverhandlungen haben sich die IG Metall und Airbus auf eine grundlegende Weiterentwicklung von Instrumenten zur Flexibilisierung und Beschäftigungssicherung geeinigt.

10. April 202410. 4. 2024


  • Sicherung der notwendigen Flexibilität für die besonderen Anforderungen im Flugzeugbau

  • Früheres und verbessertes Equal Pay für Leiharbeitskräfte, Begrenzung befristeter Beschäftigung

  • Erweiterung der bewährten Zeitkontensystematik; inklusive Verbesserung der Zeitsouveränität bei Arbeitszeitkonten und Verbesserungen für Auszubildende

  • IG Metall-Bezirksleiter Daniel Friedrich: „Ein starkes Paket, das unseren Mitgliedern bei Airbus mehr Flexibilität und Sicherheit bringt!“

  • Airbus-Verhandlungsführer Marco Wagner: “Wir haben gemeinsam faire Lösungen am Verhandlungstisch gefunden, die uns in einem volatilen Geschäftsumfeld die notwendige Flexibilität bieten.”

 

Nach sechsmonatigen Tarifverhandlungen haben sich die IG Metall und Airbus auf eine grundlegende Weiterentwicklung von Instrumenten zur Flexibilisierung und Beschäftigungssicherung geeinigt. Das Paket beinhaltet Verbesserungen zum Einsatz von Leiharbeit und Werkverträgen im Airbus-Konzern in ganz Deutschland. Zudem wurden für die acht Werke der zivilen Flugzeugproduktion Neuregelungen zur Arbeitszeitflexibilisierung, zu Ausbildung und Übernahme sowie zu Maßnahmen zur intelligenten Steuerung von Über- und Unterkapazitäten vereinbart. Das Ergebnis ist ein Beispiel für eine funktionierende Tarifpartnerschaft, die gute Lösungen auch ohne öffentlichkeitswirksame Austragung von Konflikten ermöglicht.

 

Die Regelungen im Einzelnen:

Für die Betriebe des Airbus Konzern in Deutschland (Geschäftsbereiche Airbus Commercial Aircraft, Airbus Defence and Space, Airbus Helicopters) gilt:

  • Die Höchsteinsatzdauer für Leiharbeitskräfte von 36 Monaten bleibt erhalten, dann müssen sie von Airbus entweder unbefristet übernommen oder ihr Einsatz beendet werden. Zeitlich befristete Beschäftigung wird auf drei Jahre limitiert.
  • Equal Pay ist schon seit Jahren bei Airbus etabliert - im Falle von Übernahmen wird zukünftig sichergestellt, dass Leiharbeitskräfte durch den Wechsel nicht schlechter stehen als bei einer Fortsetzung des Leiharbeitsverhältnisses. Leiharbeits-Einsatzzeiten werden für die tariflichen Leistungen wie betriebliche Sonderzahlungen (Weihnachtsgeld), Transformationsgeld oder tarifliches Zusatzgeld im Falle der Übernahme in eine Festanstellung bei Airbus anerkannt.
  • Die Leiharbeitsquote wird schrittweise reduziert – bis auf 10 Prozent ab dem Jahr 2028.
  • IG Metall-Mitglieder profitieren als Leiharbeitskräfte künftig ab dem 3. Einsatzmonat von den Equal-Pay-Regelungen im Airbus-Konzern.

Für die Betriebe von Airbus Commercial (Airbus Operations GmbH, Airbus Aerostructures GmbH, Premium AEROTEC Industry) in Deutschland gilt zusätzlich:

  • Zum Ausgleich von Unter- und Überkapazitäten steht ein Bündel an Flexibilitätsinstrumenten zur Verfügung, die durch die Betriebsparteien genutzt werden können. Dabei gilt weiterhin der Grundsatz, dass arbeitsplatzschaffende Instrumente Vorrang vor arbeitszeitverlängernden Instrumenten haben.
  • Die bestehende Arbeitszeit-Kontensystematik - aus einem persönlichen (täglichen) Arbeitszeitkonto, einem Sicherheitskonto zum Ausgleich mittelfristiger Produktionsschwankungen und dem Lebensarbeitszeitkonto - bleibt erhalten und wird attraktiver ausgestaltet - bzgl. individueller Nutzung      und Aufbau von Stunden im Sicherheitskonto für Krisenzeiten.
  • Klares Bekenntnis von Airbus zu einer starken Ausbildung: Alle Standorte bilden weiterhin aus, die Ausbildungsquote liegt bei mindestens fünf Prozent.
  • Auszubildende und Dual-Studierende werden grundsätzlich unbefristet übernommen.
  • Die erfolgreiche Airbus Absolvent*innen-Förderung wird auf alle Standorte ausgeweitet und um eine Techniker-/Meister-Fortbildung ergänzt. Das Startkapital von Teilnehmer*innen wurde auf 1.000 Euro fixiert.      

 

„Wir haben ein starkes Paket geschnürt, das unseren Mitgliedern bei Airbus mehr Flexibilität und Sicherheit bringt“, sagte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste. „Wir sichern somit die Souveränität der Beschäftigten und schaffen Ungerechtigkeiten bei der Übernahme von Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter ab. Weniger Leiharbeit und kürzere Einsatzzeiten führen zu mehr sicheren Arbeitsplätzen.“

“Die Verhandlungen waren intensiv, aber am Ende haben wir gemeinsam faire Lösungen gefunden, die uns in einem volatilen Geschäftsumfeld die notwendige Flexibilität bieten und Airbus als attraktiven Arbeitgeber auszeichnen. Mit den getroffenen Vereinbarungen haben wir auch ein klares Zeichen für Lösungen am Verhandlungstisch gesetzt - zum Wohle unserer Beschäftigten. Somit haben alle Beteiligten die benötigte Planungssicherheit, um sich auf den Ratenhochlauf in allen Airbus-Zivilflugzeugprogrammen sowie die Dekarbonisierung der Luftfahrt zu fokussieren”, sagte Marco Wagner, Leiter HR Operations Airbus und Verhandlungsführer.

„Mit dieser Vereinbarung sind wir gut gewappnet für den Hochlauf der Produktion. Wir können und müssen nun die Zeit bis 2030 nutzen, um uns den Flugzeugprogrammen der Zukunft zu widmen und die Beteiligung der Standorte daran zu sichern“, erklärte der Konzernbetriebsratsvorsitzende von Airbus, Holger Junge, der die Azubi- Vereinbarungen lobte: “Das gibt mehr Kolleginnen und Kollegen die Möglichkeit, eine gute Ausbildung bei Airbus zu beginnen.“

Alle Regelungen gelten bis Ende 2030. Basis der gefundenen Kompromisse für die Airbus-Commercial-Standorte war der Tarifabschluss Anfang 2022 zum zukünftigen industriellen Konzept Airbus, in dem für alle Betriebe der zivilen Luftfahrt Standort- und Beschäftigungssicherung bis 2030 vereinbart wurde.

 

 

Ansprechpartner:  
Dominik Lauck Daniel Werdung
IG Metall Bezirk Küste Airbus
Mobil:  +49 151 62 63 61 41    Mobil: +49 - 160 - 7158 152
Dominik.Lauck@igmetall.de       Daniel.Werdung@airbus.com

 

 

Pressemitteilung zum Tarifabschluss bei Airbus