Die IG Metall im Bezirk Küste hat im vergangenen Jahr einen neuen Spitzenwert bei den Neuaufnahmen erreicht. 12.450 Menschen traten in 2022 der Gewerkschaft in Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordwestniedersachsen und Schleswig-Holstein bei - so viele wie zuletzt vor der Corona-Krise, in der es schwerer war mit den Beschäftigten in den Betrieben in Kontakt zu kommen. Dadurch ist die Mitgliederentwicklung wieder positiv. Die Zahl der Mitglieder in den Betrieben stieg um 1,8 Prozent, bei den Angestellten sogar um 5,4 Prozent. Ende vergangenen Jahres zählte die IG Metall an der Küste insgesamt 177.550 Mitglieder (+ 0,1 Prozent).
„Wir drehen weiter den Trend und legen im Betrieb und bei Angestellten stark zu“, sagte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste. „Unser Einsatz für bessere Arbeitsbedingungen und Tarifverträge ist auch attraktiv für Ingenieure und ITler. Mit Tarifpolitik nah an den Betrieben und mehr Beteiligung unserer Mitglieder bei allen Entscheidungen erreichen wir die Menschen.“
Mehr Tarifbindung
Mit Blick auf die weitere wirtschaftliche Entwicklung in Norddeutschland ist der Gewerkschafter zuversichtlich. „Der Wandel zu einer klimafreundlicheren Wirtschaft wird zu mehr Arbeit und Wertschöpfung an der Küste führen“, so Friedrich. „Bau und Wartung von Windkraftanlagen sowie Autos, Flugzeuge und Schiffe mit alternativen Antrieben und Kraftstoffen bieten Perspektiven für die Beschäftigten. Unser Ziel ist, im Wandel gute Arbeitsplätze mit Tarifverträgen zu erhalten und in neuen Betrieben durchzusetzen. Das gelingt uns nur mit starken und gut organisierten Belegschaften.“
Um attraktiv für Beschäftigte zu sein, müsse sich auch die Windindustrie stärker für Tarifverträge öffnen. „Wenn sich Vestas weiter Tarifverhandlungen verweigert, schadet das Unternehmen der gesamten Branche“, erklärte der IG Metall-Bezirksleiter. „Der Streik steht, und wir haben einen langen Atem. Viel lieber würden wir aber mit Vestas am Verhandlungstisch über gute Lösungen streiten.“ Friedrich kündigte an, die Aktivitäten der IG Metall in der Windindustrie fortzusetzen. „Saubere Energie, Tarifverträge und gute Arbeit gehören zusammen.“
Tarifrunde im Kfz-Handwerk startet
Erfreulich ist für den Gewerkschafter, dass mit Airbus in Hamburg die Übernahme von hunderten Leiharbeitern vereinbart werden konnte und weitere Einstellungen angekündigt worden sind. „Die Luftfahrtbranche ist noch nicht ganz aus dem Krisenmodus raus.“ Um den Hochlauf zu meistern, müsse die Lieferkette gesichert werden sowie Fachkräfte gefunden und gehalten werden. Zudem dürften die Zukunftsentscheidungen nicht gegen die Standorte in Deutschland und Europa getroffen werden. „Die Zukunft von Airbus darf an unseren Standorten nicht vorbei fliegen“, so Friedrich.
Neben einer Vielzahl von betrieblichen Auseinandersetzungen stehen in diesem Jahr zahlreiche Tarifrunden im Handwerk an. Die Verhandlungen für 6.000 Beschäftigte im Kfz-Handwerk in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein beginnen im März. Auch im Metallhandwerk, in der Heizungsindustrie sowie im Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerk geht es in den drei Bundesländern für insgesamt 15.000 Beschäftigte um höhere Tarife. Hinzukommen überregionale Tarifrunden im Tischlerhandwerk, in der Textil- und Bekleidungsindustrie sowie der Stahlindustrie.