Mit Ende der Friedenspflicht startet die IG Metall in die Warnstreiks in der Eisen- und Stahlindustrie. Zum Auftakt legten gestern 3770 Beschäftigte in 13 Betrieben in der nordwestdeutschen Stahlindustrie die Arbeit nieder. In den laufenden Tarifverhandlungen boten die Arbeitgeber bislang lediglich Einmalzahlungen. Die IG Metall fordert jedoch eine dauerhafte Lohnerhöhung in Prozenten, die in der sogenannten „Entgelttabelle“ festgeschrieben wird.
Die mit 3000 Beschäftigten größte Warnstreik-Aktion fand bei der Salzgitter AG in Salzgitter statt. „Die Verweigerungshaltung der Arbeitgeber in den letzten zwei Verhandlungsrunden führte dazu, dass wir heute im Arbeitskampf sind. Sie haben die Fronten unnötig verhärtet und den Konflikt bewusst eskalieren lassen“, kristisierte Thorsten Gröger, IG Metall-Bezirksleiter in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt in seiner Rede. „Obwohl die wirtschaftlichen Aussichten und Ergebnissen in vielen Teilen der Stahlindustrie gut aussehen, stellen sich die Arbeitgeber bislang stur. Diese Blockadehaltung werden wir aufbrechen – heute ist nur der Anfang.“
Entgelte nachhaltig erhöhen
Weitere Kundgebungen fanden in Gelsenkirchen, in Mülheim an der Ruhr, in Bottrop und in Finnentrop im Sauerland statt. Bereits am Vorabend hatte die IG Metall Duisburg-Dinslaken die Warnstreiks mit einem Fackellauf bei „Tiger & Turtle“ in Duisburg eingeläutet, woran sich 150 Beschäftigte aus acht Unternehmen beteiligten.
„Der Warnstreik hat deutlich gemacht, dass die Beschäftigten nicht bereit sind, sich diese Tarifrunde mit einer Einmalzahlung abkaufen zu lassen“, erklärte Verhandlungsführer Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW. „Die Beschäftigten wollen nachhaltig an der guten Situation der Branche beteiligt werden. Dafür braucht es eine Erhöhung der Entgelttabelle.“