Begleitet von Protesten von rund 16.500 Metallerinnen und Metallern beginnt am Nachmittag (16:30 Uhr) in Hamburg die vierte Verhandlung in der Tarifrunde der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie. „Wir gehen mit Rückenwind in diese Verhandlung. Die Warnstreiks der vergangenen beiden Wochen und die große Beteiligung an unserem Aktionstag am Vormittag in Hamburg zeigen, dass die Beschäftigten bereit sind, für ihre Forderung auf die Straße zu gehen“, sagte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste, der zusammen mit Horst Ott, dem Bezirksleiter der IG Metall Bayern die Verhandlungen führt. „Nun liegt es an den Arbeitgebern, sich zu bewegen, damit wir zu einem guten Abschluss kommen.“
Am Vormittag zogen bei Dauerregen etwa 4.000 Demonstranten auf drei Marschrouten durch Hamburg und versammelten sich am Fischmarkt zur zentralen Kundgebung. Es beteiligten sich 86 Hamburger Betriebe an den Aktionen, darunter Airbus, Mercedes-Benz, Philips, Siemens, Bosch, Montblanc, thyssenkrupp Marine Systems, ArcelorMittal, Still und Schaeffler. Insgesamt legten 16.500 Beschäftigte ihre Arbeit zeitweise nieder.
IG Metall-Chefin Christiane Benner sagte, die Gewerkschaft sei bestrebt und vorbereitet „hier und heute eine Lösung zu finden“. Sie zeigte sich sehr beeindruckt von der Kundgebung: „Tausende Kolleginnen und Kollegen, die bei Wind und Wetter für ihre Forderungen auf die Straße gehen - dieses Signal muss gehört werden!" Die Gewerkschaftsspitze hatte Anfang November die Bezirke Küste und Bayern beauftragt, einen Lösungsversuch im Tarifstreit mit den Arbeitgebern zu starten.
„In den vergangenen Wochen gab es neben den bisher drei Verhandlungen viele Sondierungsrunden, die den Willen zur Einigung auf beiden Seiten deutlich gemacht haben“, sagte Friedrich. Allerdings liege man beim Thema Geld noch weit auseinander. Im Falle einer Einigung will der Vorstand der IG Metall eine Übernahmeempfehlung für alle Bezirke abgeben.
Die IG Metall fordert 7 Prozent mehr Entgelt und eine Erhöhung der Azubi-Vergütung um 170 Euro je Ausbildungsjahr bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Außerdem will sie eine soziale Komponente für die unteren Entgeltgruppen erreichen und den Anspruch auf die Wahloption Zeit statt Geld (T-ZUG-Tage) weiterentwickeln.
An den Warnstreiks der IG Metall Küste haben sich in den vergangenen beiden Wochen mehr als 61.000 Beschäftigte beteiligt.
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