Die IG Metall Bezirk Küste hat ihre große Beschäftigtenbefragung zur Tarifbewegung im Herbst dieses Jahres gestartet. Bis Ende Mai verschafft sich die Gewerkschaft einen Überblick über die wirtschaftliche Lage in der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie sowie die Erwartung der Beschäftigten, wie hoch die Entgeltforderung in der kommenden Tarifrunde ausfallen soll.
Die Ergebnisse der Befragung sind die Grundlage für die Forderungsdebatte, mit der die Tarifkommission der IG Metall im Juni beginnen wird. „Einigen Betrieben geht es sehr gut, andere haben momentan große Schwierigkeiten. Dies müssen wir berücksichtigen. Wir wollen eine Forderung für den ganzen Bezirk Küste“, sagt Bezirksleiter Daniel Friedrich. „Deshalb ist es wichtig, dass sich viele an der Befragung beteiligen. Nur dann haben wir ein breites Bild.“
Die Befragung wird sowohl online als auch mit Papierfragebögen in den Betrieben vor Ort durchgeführt. Dabei werden auch weitere Themen abgefragt, die die Beschäftigten bewegen, etwa flexiblere Arbeitszeiten oder die Wahloption, Entgelt in zusätzliche freie Tage umzuwandeln. Ebenso wird die Bereitschaft erfragt, sich in der Tarifbewegung im Herbst für die Forderungen der Gewerkschaft einzusetzen. „Wir wollen so herausfinden, was unser gemeinsamer Nenner ist, den wir zusammen fordern und im Zweifel auch durchsetzen können“, erklärt Friedrich.
Der Verhandlungsführer der IG Metall Küste erwartet, dass Geld und Zeit die zentralen Elemente der Auseinandersetzung mit den Arbeitgebern sein werden. „Faire Bezahlung und Zeitsouveränität sind wesentliche Bestandteile eines selbstbestimmten Lebens und guter Arbeit. Angesichts der weiterhin hohen Energie- und Lebensmittelpreise wird mehr Geld sicherlich eine besondere Rolle spielen.“
Die Tarifkommission der IG Metall Küste wird am 21. Juni ihre Forderung beschließen, anschließend der IG Metall-Vorstand. Im September starten die Tarifverhandlungen mit den Arbeitgebern von Nordmetall für Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordwestniedersachsen und Schleswig-Holstein. Die Friedenspflicht in der Metall- und Elektroindustrie läuft am 28. Oktober aus.