10. Juli 2024
Schleswig-Holstein
Wir sorgen uns um die duale Berufsausbildung
Die IG Metall Küste befürchtet eine deutliche Verschlechterung in wichtigen Ausbildungsberufen in Schleswig-Holstein aufgrund der geplanten Änderungen in der landesweiten Schulentwicklung.

 

Die IG Metall Küste befürchtet eine deutliche Verschlechterung in wichtigen Ausbildungsberufen in Schleswig-Holstein aufgrund der geplanten Änderungen in der landesweiten Schulentwicklung. Hintergrund ist der aktuelle Stand des „Masterplans Berufliche Bildung“ des Schleswig-Holsteinischen Instituts für Berufliche Bildung (SHIBB) im Auftrag des Bildungsministeriums.

Der Plan sieht unter anderem eine Zusammenlegung von Klassen und eine Reduzierung der ortsnahen Beschulung und mehr sogenannte Bezirks- und Landesfachklassen vor. So würden an einigen Berufsschulstandorten Ausbildungsberufe nicht mehr ausgebildet werden. Betriebe könnten die Ausbildung komplett einstellen oder weitere Schwierigkeiten bekommen, Ausbildungsplätze zu besetzen. So sollen etwa Teile der beruflichen Beschulung für Industriemechaniker in Neumünster eingestellt und voraussichtlich nach Rendsburg verlegt werden. Auch angehende Zerspanungsmechaniker sollen nicht mehr gänzlich in Ahrensburg, sondern außerhalb des Landkreises Stormarn beschult werden.

„Grundsätzlich begrüßen wir die Zielsetzung des Masterplans einen landesweiten Schulentwicklungsplan vorzulegen, um die duale Berufsausbildung zu stärken und zur Fachkräftesicherung beizutragen. Ebenfalls möchten wir die Transparenz und den Versuch des SHIBB hervorheben alle Betroffenen einzubeziehen“, erklärte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste. Allerdings gebe es noch zahlreiche Bedenken und Befürchtungen vor allem in der geplanten Umsetzung des Masterplans.

Die Gewerkschaft weist darauf hin, dass längere Fahrtzeiten durch die Um- und Zusammenlegung von Ausbildungsberufen und Standorten die Attraktivität der dualen Berufsausbildung mindern könnten. Hinzu kommt, dass durch die Verlagerung von Schulstandorten höhere Fahrt- und Unterbringungskosten entstehen. Die IG Metall fordert, dass diese Mehrkosten nicht von den Auszubildenden getragen werden dürfen.

„In Zeiten von Fachkräftemangel braucht es mehr Attraktivität, um junge Menschen für eine duale Ausbildung zu gewinnen. Der vorliegende Masterplan sorgt für das Gegenteil: Die Fahrtzeiten werden länger, die Fahrtkosten steigen und es sind künftig Azubiwohnheime nötig, die erst noch gebaut werden müssen“, kritisierte Friedrich. „Jetzt bereits über den Masterplan abzustimmen und ihn zum Schuljahr 2025 umsetzen zu wollen, ist überhastet und gefährlich. Die duale Berufsausbildung würde dadurch unattraktiver für junge Menschen. Die Pläne könnten den Fachkräftemangel verschärfen und damit den Wohlstand in Schleswig-Holstein gefährden.“

Die IG Metall betont, dass es mehr Unterbringungsmöglichkeiten an den Standorten der Bezirks- und Landesfachklassen geben muss und fordert klare Pläne für den Bau von Azubiwohnheimen oder eine Unterstützung der Kommunen bzw. Schulträger, die diese bereitstellen sollen.

Die Gewerkschaft sieht die Digitalisierung als Chance für ein verändertes Lernen, fordert aber klare Konzepte, wie eine stärkere Digitalisierung stattfinden soll und wie damit den Herausforderungen der Berufsschulen begegnet werden soll. Insbesondere beim geplanten Metallcluster sieht die IG Metall Küste kritische Punkte. Sie befürchtet beispielsweise ein Absinken von Qualität durch die geplante Gabelbeschulung – also der gemeinsamen Beschulung von vier Metallberufen im Metallgrundjahr und dem anschließenden nötigen Wechsel an eine andere Berufsschule für das zweite bis vierte Ausbildungsjahr.

Die IG Metall Küste fordert eine enge Abstimmung mit den Betroffenen und politische Entscheidungen an anderer Stelle, um die Zukunft der dualen Berufsausbildung zu stärken und dem Ansinnen des Masterplans zur Beruflichen Bildung gerecht zu werden.

Die vollständige Stellungnahme der IG Metall Küste zum „Masterplan Berufliche Bildung“ finden Sie hier zum Download.

 

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