Die IG Metall Küste geht optimistisch in die anstehende Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie. „Unsere Mitglieder haben hohe Erwartungen, die Kaufkraft zu stabilisieren und auszubauen“, sagte Bezirksleiter Daniel Friedrich auf der 52. Bezirkskonferenz in Timmendorfer Strand. „Wir dürfen auch die Auszubildenden nicht aus dem Blick verlieren, denn die haben die gestiegenen Lebenshaltungskosten der vergangenen Monate und Jahre besonders zu spüren bekommen.“
Die Gewerkschaft hatte in den vergangenen Wochen die Beschäftigten in den Betrieben zu ihren Erwartungen befragt. Mehr als 26.000 Beschäftigte in Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordwestniedersachsen und Schleswig-Holstein votierten dabei klar für mehr Geld, für eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütung und mehr Zeitsouveränität.
Die Ergebnisse der Befragung sind die Grundlage für die Forderungsdebatte, die in der kommenden Woche abgeschlossen wird. „Die Beschäftigten erwarten einen Ausgleich ihrer Belastungen: sowohl an der Kasse mit den gestiegenen Preisen als auch mit Blick auf ihre Arbeitszeiten. Wer Zusatzschichten fahren muss, hat für ein Wehklagen des Arbeitgebers kein Verständnis“, sagte Nadine Boguslawski, Tarif-Vorständin der IG Metall. „Mit dem Basisblick aus der Realität in den Betrieben starten wir bundesweit in eine selbstbewusste und kraftvolle Tarifrunde: vorausblickend, verlässlich und mit Verantwortung für Beschäftigte und Betriebe.“
Die Befragung ergab, dass die Beschäftigten in den norddeutschen Betrieben die wirtschaftliche Situation an der Küste besser bewerten als im bundesweiten Schnitt. „In einigen Betrieben läuft es aktuell sehr gut, in anderen ist die Situation angespannt. Dies müssen wir berücksichtigen. Wir wollen eine Forderung für den ganzen Bezirk Küste“, sagte Friedrich.
Für die Tarifauseinandersetzung sieht sich die IG Metall Küste gestärkt. Im vergangenen Jahr traten in Norddeutschland rund 13.000 Menschen der Gewerkschaft neu bei, die damit 178.000 Mitglieder hat. Die Zahl der Auszubildenden stieg im Vergleich zum Vorjahr um mehr als elf Prozent, die der Angestellten um mehr als zehn Prozent.
Der Vorstand der IG Metall will am 17. Juni konkrete Forderungen empfehlen, über die die bezirkliche Tarifkommission am 21. Juni entscheidet. Im September starten die Tarifverhandlungen mit den Arbeitgebern von Nordmetall. Die Friedenspflicht in der Metall- und Elektroindustrie läuft am 28. Oktober aus.
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