6. November 2020
Jugend
Die Zukunft gestalten
Die jungen Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter engagieren sich stark für ihre Interessen – und konnten in den vergangenen vier Jahren viele Erfolge verzeichnen.

Die IG Metall agiert nicht nur auf betrieblicher Ebene. Sie versteht sich auch als gesellschaftliche Akteurin und ist auf politischer Ebene aktiv. Das haben die jungen Mitglieder in den vergangenen Jahren auf beeindruckende Weise gezeigt. Sie haben politisch kräftig mitgemischt. Vor allem bei der Novelle des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) haben sie sich für ihre Interessen stark gemacht. Die IG Metall Küste hat die Novelle mit einer Kampagne begleitet – und einiges für die Jugendlichen erreichen können.

Das neue BBiG ist zum 1. Januar 2020 in Kraft getreten. Darin steht nun, dass Auszubildende einen Tag vor der Abschlussprüfung zur Prüfungsvorbereitung bezahlt freigestellt werden. Das hatte die IG Metall Jugend Küste unter dem Motto „mehr Puste für Prüfungen“ im letzten Tarifabschluss vereinbart. Nun konnte erreicht werden, dass die Regelung auch ins BBiG aufgenommen wurde. Ein weiterer Erfolg ist, dass es eine Mindestausbildungsvergütung für Auszubildende gibt. Bisher hieß es nur, sie müssten angemessen vergü- tet werden. Da konnte der Arbeitgeber frei ent- scheiden, was er für angemessen hält. Außerdem müssen die Auszubildenden nun an einem Tag in der Woche nach der Berufschule nicht mehr in den Betrieb kommen – sie sollen schließlich lernen, nicht nur arbeiten. Erreicht wurde zudem, dass ins BBiG ein Passus aufgenommen wurde, wonach der Arbeitgeber alles zur Ausbildung gehörende Material bezahlen muss.

Und die Jugendarbeit kommt gut an. Immer mehr junge Leute unter 27 Jahre treten der IG Metall bei und engagieren sich für ihre Interessen. Die Gewerkschaft ist im Jugendbereich stark gewachsen. 2016 gab es 17500 Mitglieder unter 27 Jahren. Ende 2019 waren es 19500 – ein Zuwachs von 2000 jungen Mitgliedern. Rund 6000 davon sind Auszubildende.


Standards für Dual Studierende

Einen kleinen Wermutstropfen gibt es allerdings. Bei der BBiG-Novelle konnte noch nicht durchgesetzt werden, dass auch die dual Studierenden ins Gesetz mit aufgenommen werden. Das ist problematisch, weil die Zahl der dual Studierenden zunimmt, während deren Ausbildungsverhältnis nicht explizit geregelt ist. „Wenn es im Betrieb keine starke JAV bzw. Betriebsrat und betriebliche Vereinbarungen zum dualen Studium gibt, sind die Unternehmen recht frei in der Gestal- tung des dualen Studiums – fernab von rechtlichen Standards oder Qualitätsansprüchen! Wichtiges Ziel ist es deshalb, da verbindliche Regelungen für alle zu treffen“, sagt Bezirksjugendsekretärin Julia Kutzer.

2020 hat die IG Metall Küste zudem die neue Jugendkampagne Organice gestartet. In der wird etwas ganz Neues ausprobiert: Es gibt zwar einen definierten Rahmen für die Kampagne im gesam- ten Jugendverband und Oberthemen, die in der Kampagne eine Rolle spielen: z. B. der Einbezug dual Studierender in den Tarifvertrag, Wohnraumversorgung oder auch der Ausbau des ÖPNV. Die Idee ist aber, dass die Ortsjugendausschüsse selbst ihre Themen der Kampagne vor Ort festlegen. Die IG Metall Jugend bietet ihnen das Dach, unter dem sich die Jugendlichen für ihre Themen engagieren können. Die Gewerkschaft unterstützt, bündelt, erweitert. Sie steuert, mehr nicht. Inhaltlich arbeiten die jungen Leute selbst. Sie sind es schließlich, die die Zukunft gestalten sollen. Es ist ihre Zukunft.

Ein Highlight der Jugendarbeit war jedes Jahr aufs Neue das IG-Metall Küste-Sommercamp in Kiel Falkenstein, direkt am Strand. Immer am ersten September-Wochenende kamen um die 200 jungen Leute ins Camp, um sich dort auszutauschen, zu vernetzen, an Workshops teilzunehmen und natürlich miteinander zu feiern. Die Vernetzung erfolgt sogar international – regelmäßig ist auch eine Delegation aus St. Petersburg dabei. Die Camps sind ein Dankeschön der IG Metall Küste an die Jugendlichen, die sich täglich in ihrem Betrieb engagieren – und daran mitwirken, die Zukunft zu gestalten. Im Betrieb. Und in der IG Metall.


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