Die IG Metall ist mit dem bisherigen Verlauf des unbefristeten Streiks beim Windanlagenhersteller Vestas zufrieden und sieht erhebliche Auswirkungen auf den Service für Windparks. Mehr als die Hälfte der in diesem Bereich eingesetzten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Vestas Deutschland GmbH folgt dem Aufruf der Gewerkschaft. Täglich beteiligen sich mehr als 300 Beschäftigte an dem Streik, der am Montag mit Versammlungen in zahlreichen Lagern und Stützpunkten im gesamten Bundesgebiet gestartet ist.
„Mit dem Streik für einen Tarifvertrag wollen die Kolleginnen und Kollegen bei Vestas mit unserer Unterstützung bessere Arbeitsbedingungen durchsetzen“, sagte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste. „Sie fordern ein transparentes Vergütungssystem. Gleiches Geld für gleiche Arbeit muss auch bei Vestas gelten“, so der Gewerkschafter. Die Lohnerhöhungen seien deutlich unter denen im Flächentarifvertrag geblieben und damit der Abstand immer größer geworden. Es gebe bisher keinen Anspruch auf Sonderzahlungen und auch keine Regelung zur Altersteilzeit. „Unser Ziel bleiben Tarifverhandlungen mit dem Unternehmen. Die Tür für Gespräche ist bei uns immer offen“, so Friedrich. „Wir haben aber auch keine Scheu, zu weiteren Arbeitsniederlegungen aufzurufen.
Martin Bitter, Geschäftsführer der IG Metall Rendsburg, berichtet: „Durch den Streik gibt es erhebliche Einschränkungen an Baustellen, beim Tausch von Großkomponenten und der Inbetriebnahme von neuen Anlagen in den Windparks.“ Das habe Auswirkungen auf die Verfügbarkeit der Anlagen und Kundenverpflichtungen. „Diese Verzögerungen lassen sich nicht so schnell nachholen. Mit jedem Streiktag steigen die Belastungen für Vestas.“ Der Gewerkschafter beobachtet eine große Welle der Solidarität. „Kolleginnen und Kollegen von Enercon, Nordex, SiemensGamesa und weit über die Windbranche hinaus unterstützen den Streik.“ Die IG Metall gehe mit dem dezentralen und flexiblen Streikkonzept neue Wege. „Nach Versammlungen in den Lagern und den Stützpunkten am Montag gibt es jetzt tägliche Streikversammlungen, zu denen sich hunderte Teilnehmende aus dem gesamten Bundesgebiet online zusammenschalten“, so Bitter weiter.
Die Vestas-Geschäftsführung hatte die Verhandlungen im Juli abgebrochen. Daraufhin rief die IG Metall zu insgesamt vier, teils ganztägigen Warnstreiks auf, denen jeweils mehrere hundert Beschäftigte folgten. Höhepunkt der Proteste war eine Kundgebung zur Eröffnung der Branchenmesse Windenergy in Hamburg Ende September.
Bei der Vestas Deutschland GmbH sind ca. 1700 Mitarbeiter beschäftigt. Ein erheblicher Teil von ihnen widmet sich bundesweit dem Service und der Wartung von Windenergieanlagen.