15. September 2021
Fertigungstiefe als Stärke
Branchenstudie sieht Perspektiven für Windindustrie in Deutschland
Der Ausbau der Windenergie muss für mehr Arbeit und Wertschöpfung in Deutschland sorgen. Dazu gilt es nach einer Branchenstudie im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung und der IG Metall Küste, Beschäftigung in der Windindustrie über die gesamte Wertschöpfungskette zu erhalten und auszubauen.

Perspektiven zeigen sich derzeit vor allem in den der Produktion vor- und nachgelagerten Bereichen wie Projektmanagement und Service. Auch mit dem Aufbau einer Offshore-Wasserstoffproduktion in Nord- und Ostsee sowie einer möglichen Wiederaufnahme des Baus von Konverterplattformen verbinden die Autoren der Studie von der Agentur für Struktur- und Personalentwicklung (AgS) Chancen für die Branche.

 

„Die Stärke der Windindustrie in Deutschland ist ihre enge Verzahnung mit anderen Branchen wie Stahl- und Maschinenbau. Vom Projektierer über den Hersteller der Gondeln und Türme bis hin zum Zulieferer der Großwälzlager bilden die Unternehmen die gesamte Wertschöpfungskette in Deutschland ab“, sagte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste bei der Vorstellung der Zwischenergebnisse der Studie auf der Messe Husum Wind. Allerdings habe die Branche in den vergangenen Jahren erheblich an Fertigungstiefe eingebüßt. So seien etwa Rotorblatthersteller wie PowerBlades in Bremerhaven, AdwenBlades in Stade und Carbon Rotec in Lemwerder geschlossen worden.  „Das grüne Jobwunder kann nur gelingen, wenn wir den Ausbau der Windenergie mit der Sicherung und Schaffung von guten Arbeitsplätzen koppeln“, so Friedrich.


Langfristige Arbeitsmarktstrategie gefordert

Niedersachsens Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz Olaf Lies betonte: „Bei Klimaschutz und Energiewende geht es um viel mehr als nur um CO2-Reduktion. Klimaschutz zusammen mit einer klugen Industriepolitik sichert den Standort Deutschland und schafft neue, gute Industriearbeitsplätze. Klimaschutz, Arbeit und die Zukunft unseres Industriestandortes bedingen einander. Dafür ist es von elementarer Bedeutung, dass Investitionen getätigt und damit Produktion über die gesamte Lieferkette hier in Deutschland nicht nur gehalten, sondern weiter aufgebaut wird. Die Investitionen werden dann Magnetwirkung entfalten für neue, weitere Industrie-Investitionen. Denn auch dieser Grundsatz gilt ungebrochen: Industrie folgt Energie.“

 

Dr. Ursula Prall, Vorstandsvorsitzende Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE: „Der Aufbau einer nationalen grünen Wasserstoffwirtschaft basierend auf Offshore-Windenergie ist essenziell für die Erreichung der gesetzten Klimaziele und damit für die Energiewende. Dank der bereits heute bestehenden Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee sowie der Beteiligung der deutschen Offshore-Windenergie-Branche an Forschungsprojekten zur klimafreundlichen Wasserstoffproduktion, konnten die Grundsteine schon gelegt werden. Damit diese Entwicklung verstetigt werden kann, bedarf es aber nicht nur Windrädern auf See, sondern auch Arbeitskräften an Land, die eine zuverlässige Wertschöpfungskette gewährleisten. Aus diesem Grund macht sich die Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE seit ihrer Gründung für eine langfristige Arbeitsmarktperspektive und damit einhergehende Planungssicherheit für Fachkräfte der Offshore-Windenergie-Branche stark.“

 

Die Autoren der Branchenstudie empfehlen eine langfristig angelegte Arbeitsmarktstrategie, die auf Ausbildung, Qualifizierung und Tarifbindung setzt und die in den nächsten Jahren wieder wachsende Branche attraktiv für Fachkräfte macht. „Unsere Betriebsräte berichten seit Jahren über teils erhebliche Probleme bei der Besetzung von freien Stellen“, erklärte IG Metall-Bezirksleiter Friedrich. „Die Betriebe konkurrieren mit Unternehmen aus anderen Branchen, die häufig bessere Arbeitsbedingungen bieten. Schon aus eigenem Interesse müssen sich deshalb mehr Unternehmen für Mitbestimmung und Tarife öffnen. Gemeinsam mit den Beschäftigten werden wir uns dafür einsetzen, dass es künftig in mehr Betrieben heißt: Klimaschutz geht nur mit guter Arbeit.“ Dringend verstärkt werden müsse die betriebliche Ausbildung. Mit 3,6 Prozent liege die Ausbildungsquote deutlich unter anderen Branchen wie etwa dem Maschinenbau mit 6,1 Prozent.

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