10. Mai 2021
Für Arbeitsplätze und Standorte
Nationale Maritime Konferenz: Proteste der IG Metall Küste in Rostock und vor zahlreichen Werften
Aus Anlass der 12. Nationalen Maritimen Konferenz gab es am Montag in Rostock und vor zahlreichen Werften in Norddeutschland Proteste von Beschäftigten. Die IG Metall Küste hatte zu Kundgebungen für den Erhalt von Arbeitsplätzen und Standorten aufgerufen.

"Die Maritime Konferenz muss Wege aus der Krise aufzeigen", forderte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste auf der Kundgebung in Rostock. "Wir erwarten Konzepte, wie Arbeitsplätze und Standorte gesichert und für die Zukunft weiterentwickelt werden."

Das gelte insbesondere für die MV Werften in Rostock, Stralsund und Wismar sowie die Lloyd Werft in Bremerhaven, die alle der malaysischen Genting-Gruppe gehören. "Die Finanzierung aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds des Bundes ist dringend nötig. Nur so lassen sich die Strukturen sichern. Es müssen aber auch Perspektiven für die Beschäftigten und Standorte geschaffen werden. Dafür erwarten wir verbindliche Zusagen von Genting für weitere Aufträge, die Offenheit für neue Projekte wie den Bau von Offshore-Plattformen und den Verkauf der Lloyd-Werft", sagte IG Metall-Bezirksleiter Friedrich.

Für die Schiffbaubranche insgesamt forderte er arbeits- und strukturpolitische Maßnahmen wie eine Verlängerung der Regelungen zur Kurzarbeit. Der Gewerkschafter kritisierte zudem den Austausch von Stammarbeitsplätzen gegen Werkverträge auf einigen Werften und mahnte eine Perspektive für den Marineschiffbau in Deutschland an. Ein Dialog über die Gesamtstrategie, bei dem es auch um die Beschäftigten und Standorte gehe, sei überfällig. Chancen für den Schiffbau in Europa sieht die IG Metall im Klimaschutz. "Mit klimafreundlichen Antrieben und Technologien lässt sich Arbeit auf Werften und bei Zulieferern sichern", so Friedrich.


Kundgebungen im gesamten Bezirk

An der Kundgebung vor dem neuen Kreuzfahrtterminal in Rostock, von wo aus die Nationale Maritime Konferenz am Montag und Dienstag übertragen wird, nahmen auch Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, Landeswirtschaftsminister Harry Glawe, Landesfinanzminister Reinhard Meyer sowie der Maritime Koordinator der Bundesregierung, Norbert Brackmann, teil.

Weitere Kundgebungen der IG Metall gab es in Rendsburg, Kiel, Flensburg, Stralsund, Wismar und Papenburg. Kleinere Aktionen waren auch bei Sietas in Hamburg, der Neuen Jadewerft in Wilhelmshaven und Fassmer in Berne geplant.

Allein auf den Werften sind seit Beginn der Pandemie mehr als 1000 Arbeitsplätze verloren gegangen. Weitere 5600 sind nach Berechnungen der Gewerkschaft derzeit akut bedroht, hinzukommen Hunderte bei Zulieferern. In der letzten Schiffbauumfrage, der jährlichen Befragung von Betriebsräten im Auftrag der IG Metall, zählten die Werften 18.115 Beschäftigte.


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