4. Februar 2022
Austausch mit Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Günther
Aktives Handeln für Zukunft des Marineschiffbaus von Politik im Bund und in den Ländern gefordert
Die Politik im Bund und in den Ländern muss sich stärker bei der Neuausrichtung des Marineschiffbaus in Deutschland einbringen.

 Das hat IG Metall-Bezirksleiter Daniel Friedrich bei einem Austausch mit Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther gefordert. „Bei den Unternehmen in Deutschland und Europa ist viel in Bewegung. Die politisch Verantwortlichen dürfen dabei nicht nur zugucken, sondern müssen sich im Interesse der Beschäftigten und Standorte einsetzen“, sagte Friedrich nach dem Treffen des Regierungschefs mit Betriebsräten und Vertreterinnen und Vertretern der Gewerkschaft in Kiel. „Schon allein wegen der Bedeutung der Branche im Land muss Schleswig-Holstein dabei eine führende Rolle einnehmen.“

 

Zu einem möglichen Verkauf der Marinesparte von ThyssenKrupp erklärte Friedrich: „ThyssenKrupp Marine Systems (tkMS) steht gut da. Es gibt keinen Grund für hektischen Aktionismus. Einen Verkauf oder eine Konsolidierung auf Biegen und Brechen einzuleiten, ist unanständig und widerspricht allen Vereinbarungen bei ThyssenKrupp. Es geht um tausende Beschäftigte und den Erhalt der Schüsseltechnologie in Deutschland. Die Zukunft von tkMS kann nur gemeinsam mit IG Metall, Betriebsräten und Politik entwickelt werden.“ 

 

„SPD, Grüne und FDP im Bund haben in ihrem Koalitionsvertrag wichtige Impulse für den Marineschiffbau gesetzt und den Marine-Unter- und Überwasserschiffbau sowie den Behörden- und Forschungsschiffbau inklusive der Instandhaltung als Schlüsseltechnologien eingestuft“, so IG Metall-Bezirksleiter Friedrich. „Gemeinsam mit den norddeutschen Bundesländern werden wir auf eine zügige Umsetzung dieser politischen Vorgaben drängen.“ Entscheidend für die Branche sei, dass die angekündigten Aufträge zügig umgesetzt werden und nicht an einer bürokratischen Vergabepraxis scheitern. „Auch die Zulieferer und kleineren Reparaturwerften müssen einbezogen werden.“

 

Stephanie Schmoliner, Geschäftsführerin der IG Metall Kiel-Neumünster, erklärte: „Wir brauchen endlich ein klares Bekenntnis zur maritimen Wirtschaft mit einer aktiven Industriepolitik. Abwarten und den Markt alles regeln lassen, ist völlig inakzeptabel. Wenn wir in Zukunft eine fortschrittliche, klimafreundliche und innovative maritime Wirtschaft haben wollen, muss der Staat als Auftraggeber vorangehen und den Erhalt der Arbeitsplätze und Standorte sowie die Sicherung von Tarifverträgen und Mitbestimmung im Marineschiffbau in den Blick nehmen.“

 

An dem Treffen mit dem Ministerpräsidenten nahmen unter anderem Betriebsräte der Werften ThyssenKrupp Marine Systems, German Naval Yards und Flensburger Schiffbau-Gesellschaft sowie der Zulieferer Thales, Raytheon und Gabler teil. Außerdem stellte sich der neu ernannte maritime Koordinator der Landesregierung, Andreas Burmester, vor. 

 


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