27. September 2024
Handwerk
5,4% mehr Geld und mehr Urlaub für Tischler im Nordwesten
Entgelterhöhung zum 01.02.2025 um 3,0 % und zum 01.02.2026 um weitere 2,4 % - Auszubildende erhalten 70 Euro mehr pro Ausbildungsjahr im ersten und weitere 60 Euro pro Ausbildungsjahr im zweiten Schritt - Zusätzlich dauerhaft ein Urlaubstag mehr pro Jahr

In der Tarifrunde im Tischlerhandwerk für die Bundesländer Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen ist eine Einigung erzielt worden. Nach siebenstündiger Verhandlung verständigten sich die Tarifvertragsparteien auf ein Ergebnis, das die Kaufkraft der Beschäftigten stärkt und für mehr Freizeit und Vereinbarkeit von Leben und Beruf sorgt. Zugleich trägt der Abschluss auch der aktuell wirtschaftlich schwierigen Situation der Betriebe Rechnung, welche unter der fallenden Bauwirtschaft an Fahrt verlieren.

Demnach steigen die Entgelte zum 01.02.2025 um 3,0 Prozent (neues Eckentgelt 19,47 Euro) und ab dem 01.02.2026 um weitere 2,4 Prozent (neues Eckentgelt dann 19,94 Euro). Die Ausbildungsvergütungen steigen zeitgleich um 70 Euro pro Ausbildungsjahr im ersten und um weitere 60 Euro pro Ausbildungsjahr im zweiten Schritt. Die Entgelte sind erstmals nach 24 Monaten zum 30.11.2026 kündbar.

Außerdem steigt der Urlaubsanspruch für die Beschäftigten im Nord-West-Deutschen Tischlerhandwerk ab dem 01.01.2025 dauerhaft um einen Tag pro Jahr, sodass dieser in Zukunft bis zu 31 Tage beträgt. „Dies sorgt für mehr Vereinbarkeit von Familie und Beruf und könnte für die Zukunft ein erster Schritt sein, zu mehr Zeitsouveränität. Das Bedürfnis nach mehr freier Zeit beschäftigt nicht nur die junge Generation, sondern auch die rentennahen Jahrgänge, denen so mehr Erholungszeiten zur Verfügung stehen. Die heute noch gültige Zeitstaffel beim Urlaubsanspruch gehört jedoch in die Zeiten der Postkutsche und kann uns als IG Metall nicht zufriedenstellen. Hier werden wir auch in Zukunft deutlich dran arbeiten müssen“, so Robert Peter, der für die IG Metall Küste die Verhandlungen führte.

Bei den Auszubildenden tat sich die Arbeitgeberseite besonders schwer, und es musste um jeden Euro gerungen werden: „Noch immer scheint in den Unternehmen die Meinung vorzuherrschen, die Auszubildenden lebten alle noch bei Mutti und hätten keine steigenden Kosten. Das ist faktisch falsch und geht an der Lebensrealität der nächsten Fachkräftegeneration vorbei. Hier heißt es, sich für die kommende Tarifrunde stärker aufzustellen und sich als Auszubildender aktiv einzubringen“, so Peter abschließend.

Der Tarifvertrag gilt für rund 83.000 Beschäftigten in fast 10.000 Betrieben in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bremen und Nordrhein-Westfalen.

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