Die aktuelle Befragung der IG Metall-Betriebsräte im Bezirk Küste zeigt ein klares Bild:
Die wirtschaftliche Lage in den Betrieben an der Küste bleibt angespannt. Zwar sind die Ergebnisse der Umfrage an der Küste signifikant besser als im Rest der Republik, ein wirtschaftlicher Aufschwung ist aber auch hier nicht in Sicht (an der Küste gaben 59 Prozent der befragten Betriebsräte die Konjunkturaussichten als “sehr gut” oder “gut” an, bundesweit sind dies nur 46 Prozent, in Baden-Württemberg sogar nur 39 Prozent. Mit “schlecht” oder “sehr schlecht” bewerten 36 Prozent (bundesdurchschnitt 47 Prozent) der Betriebsräte die Aussichten in den nächsten 3-6 Monaten).
Besonders schlecht kommen dabei die bisherigen Maßnahmen der Bundesregierung weg. Nur knapp 3 Prozent der Betriebsräte bewerten diese als „sehr gut“ oder „gut“. 43 Prozent ! bewerten die Maßnahmen als „schlecht“ oder „sehr schlecht“ (die fehlenden rund 53 Prozent sehen die Maßnahmen als „neutral“ bzw. können diese „nicht beurteilen“).
Die IG Metall Küste fordert daher ein entschlosseneres Handeln der Politik. Der angekündigte Industriestrompreis ist ein erster Schritt, reicht aber bei weitem nicht aus.
„Wir brauchen einen europäischen Local Content, der sicherstellt, dass Zukunftstechnologien wie Halbleiterproduktion, Speichertechnologien und erneuerbare Energien hier bei uns produziert werden und nicht abwandern“, sagt Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste.
“Aber auch die Unternehmen stehen in der Verantwortung - für Ihre Beschäftigten, deren Familien und das Bekenntnis zum Industriestandort Deutschland. Die Debatte um eine Arbeitszeitflexibilisierung ist bei 1,2 Mrd. Überstunden in D. und unzähligen Betriebsvereinbarungen zu Arbeitszeit- und Gleitzeitkonten eine Nebelkerze und löst keines unserer Probleme”, so Friedrich weiter.
Ein weiterer, besonders kritischer Punkt der Umfrage, ist der anhaltende Fachkräfte-mangel – ein Problem, das durch die unzureichenden Ausbildungsanstrengungen der Arbeitgeber weiter verschärft wird. Rund 70 Prozent der Betriebe haben Probleme bei der Suche nach geeigneten Fachkräften. Bei weiteren 20 Prozent zeichnen sich die Probleme in naher Zukunft ab. Trotz der Tatsache, dass in 9 von 10 Betrieben der Fachkräftemangel zuschlägt, stagniert die Zahl der Ausbildungsplätze.
„Die Unternehmen haben es versäumt, rechtzeitig und ausreichend auszubilden. Das rächt sich jetzt. Wer heute keine Fachkräfte hat, hat morgen keine Zukunft“, konstatiert Friedrich.