Holz- und Kunststoffindustrie Unsere Forderung: 5% mehr Entgelt in der Holz- und Kunststoffindustrie

Fachkräfte sichern, Zukunft gestalten: Wir fordern 5 % mehr Entgelt in der Holz- und Kunststoffindustrie. Hintergrund sind hohe Unzufriedenheit, drohende Abwanderung und der Wunsch nach attraktiveren Ausbildungsbedingungen.

Warnstreik am 15. Oktober 2021 der IG Metall Oldenburg/Wilhelmshaven bei Berry Bramlage GmbH am Unternehmenssitz in Lohne.

23. Oktober 2025 23. Oktober 2025


  • „Fachkräfte halten, Zukunft sichern: IG Metall Küste startet Tarifrunde in der Holz- und Kunststoffindustrie“
  • Tarifrunde gestartet: IG Metall Küste fordert 5 Prozent mehr – für sichere Jobs und faire Ausbildung
  • Mit einer Forderung von 5 Prozent mehr Entgelt bei zwölf Monaten Laufzeit startet die IG Metall in Norddeutschland in die Tarifrunde 2025 für die holz- und kunststoffverarbeitende Industrie.

 

Hamburg – Fünf Prozent höhere Entgelte und eine überdurchschnittliche Erhöhung der Ausbildungsvergütung sind die Forderungen für die Tarifrunde für die Holz- und Kunststoff-Industrie. „Wer motivierte und leistungsfähige Beschäftigte will, muss den Kaufkraftverlust der letzten Jahre ausgleichen und neue Fachkräfte gewinnen!“ so Robert Peter, Verhandlungsführer der IG Metall Küste. „Mit der Tarifrunde wollen wir die Zukunft der Beschäftigten und der Betriebe sichern. Höhere Löhne und Gehälter sowie deutliche Erhöhungen für Azubis seien für die Unternehmen leistbar.

Jobwechsel für jeden Zweiten ein Thema

Laut einer Umfrage der IG Metall unter 4.400 Beschäftigten geht es den Betrieben ihrer Branche besser als der Gesamtwirtschaft: Während 59 Prozent die wirtschaftliche Situation im Land als solide bis sehr gut wahrnehmen, stellt sich die Auftrags- und Ertragslage in den Betrieben der Branche für 75 Prozent weitaus positiver dar. Gleichzeitig leiden die Betriebe unter Arbeits- und Fachkräftemangel, der sich durch Abwanderung der Beschäftigten zu verstärken droht: Mit 45 Prozent denkt fast die Hälfte der Beschäftigten sind unzufrieden in ihrem Job. Weitere 15 Prozent sind durch Bewerbungen bei anderen Unternehmen konkret auf dem Absprung.

Der demografische Wandel trifft die Branchen hart – fast 40 Prozent der Beschäftigten sind über 50 Jahre alt. Doch statt auf nachhaltige Personalpolitik zu setzen, verlassen sich viele Unternehmen weiter auf die wenigen jungen Fachkräfte. Die IG Metall fordert: Ältere Beschäftigte müssen gezielt gehalten und Arbeitsbedingungen verbessert werden – gerade in ländlichen Regionen. Digitalisierung allein reicht nicht aus, um den Fachkräftemangel zu bewältigen.“ so Peter weiter.

38.000 Beschäftigte profitieren bundesweit direkt vom Flächen-Tarifvertrag der IG Metall. Dazu kommen noch zahlreiche Betriebe mit einer mittelbaren Wirkung des Tarifvertrags, die sich mit oder ohne Haus-Tarifvertrag an den Tarifabschlüssen der Gewerkschaft orientieren.

Die Branche zählt bundesweit 166.000 Beschäftigte. Die Holz- und Kunststoffindustrie fertigt Möbel, Fenster, Türen, Verpackungen, Bauelemente bis hin zu Klavieren und Yachten und ist Zulieferer der Automobilindustrie – oft im Hintergrund, aber systemrelevant für viele Wertschöpfungsketten. Der wirtschaftliche Wandel stellt viele Betriebe vor Herausforderungen. Dennoch gilt: Wer Transformation will, braucht verlässliche Beschäftigung. Im nördlichen Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sind mehr als 25.000 Kolleginnen und Kollegen in der holz- und kunststoffverarbeitenden Industrie beschäftigt.

Die Tarifkommissionen im Norden hatten die Forderung am 6. und 7. Oktober beschlossen, am 21. Oktober folgte die Bestätigung durch den Vorstand. Der Verhandlungsauftakt in Hamburg ist für den 2. Dezember vorgesehen. Am 1.Januar endet in Hamburg die Friedenspflicht – ab diesem Zeitpunkt wären Warnstreiks möglich. „Wenn nötig, sind wir auch bereit unsere Forderungen im Konflikt durchzusetzen. Es geht darum die gestiegenen Kosten für die Kollegen und Kolleginnen auszugleichen und gleichzeitig wirtschaftlich tragfähige Lösungen zu finden“, so Robert Peter. „Jetzt müssen die Arbeitgeber Verantwortung zeigen – für die Beschäftigten und für die Zukunft der Branche.

 

Ansprechpartner:  

Robert Peter
IG Metall Küste | Tarifpolitik Handwerk, Holz und Kunststoff

R.Peter@igmetall.de