Schiffbauumfrage IG Metall Küste fordert, den Substanzverlust auf den Werften zu stoppen

Die Werften verlieren innerhalb eines Jahres rund 1500 Arbeitsplätze . Das ist das Ergebnis der jährlichen Schiffbauumfrage. Bezirksleiter Friedrich: "Wir kämpfen um jeden Arbeitsplatz und jeden Standort."

Aktionstag Schiffbau in Kiel

19. Oktober 2021 19. Oktober 2021


Die IG Metall Küste hat Politik und Unternehmen aufgefordert, den Substanzverlust im Schiffbau zu stoppen. Nach einer aktuellen Befragung von Betriebsräten im Auftrag der Gewerkschaft sind innerhalb eines Jahres rund 1500 Arbeitsplätze auf den Werften verloren gegangen. Das sind weniger als befürchtet, allerdings sind die Aussichten für die Branche insgesamt weiterhin durchwachsen und jeder dritte Betrieb rechnet mit einem Job-Abbau.

„Wir kämpfen um jeden Arbeitsplatz und jeden Standort. Nur so konnten wir bisher einen Kahlschlag verhindern und den Schiffbau als industriellen Kern in Deutschland erhalten“, sagte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste. Wichtigstes Instrument dabei sei die Kurzarbeit, von der laut der Befragung etwa die Hälfte aller Werftbeschäftigten in den vergangenen zwölf Monaten betroffen war. Die IG Metall fordert, daraus ein Transformationskurzarbeitergeld zu entwickeln, das neben dem Lohnersatz auf Qualifizierungen und Umschulungen setzt. „Auch im Schiffbau brauchen Beschäftigte und Unternehmen genügend Zeit für einen fairen Wandel“, so der IG Metall-Bezirksleiter.

Vorsprung durch „grüne“ Antriebe

Perspektiven für die Branche sieht die Gewerkschaft in klimafreundlichen oder klimaneutralen Antrieben, in der Entwicklung und dem Bau von Plattformen und neuen Schiffstypen für die Offshore-Windindustrie und der Produktion und dem Transport von Wasserstoff oder anderen grünen Treibstoffen. „Deutschland und Europa müssen hier eine Vorreiterrolle einnehmen und dürfen die Zukunft des Schiffbaus nicht allein China, Korea und anderen asiatischen Staaten überlassen“, sagte Friedrich.

Um die Krise zu überwinden, sei außerdem entscheidend, die Finanzierung der Schiffbauaufträge mit staatlicher Unterstützung zu sichern. „Finanzielle Hilfe dürfen aber nur Unternehmen bekommen, die Arbeitsplätze und Standorte erhalten“, so der IG Metall-Bezirksleiter mit Blick auf die Koalitionsverhandlungen im Bund. Die Gewerkschaft verlangt von SPD, Grünen und FDP darüber hinaus, gegen den Missbrauch von Werkverträgen im Schiffbau vorzugehen. „Tariflich abgesicherte Stammarbeitskräfte dürfen nicht durch Beschäftigte mit Werkvertrag ersetzt werden.“


Politik und Unternehmen gefordert

Besonders drastisch betroffen ist Mecklenburg-Vorpommern. Innerhalb eines Jahres ist ein Viertel der Arbeitsplätze auf den Werften weggefallen. Grund ist vor allem der Einbruch im Bau von Kreuzfahrtschiffen, der den MV Werften in Rostock, Stralsund und Wismar sowie der Rostocker Neptun Werft zu schaffen macht. „Der Erhalt der maritimen Industrie muss für die künftige Landesregierung oberste Priorität haben. Mit vollem Einsatz müssen Politik und Verwaltung gemeinsam mit Unternehmen und IG Metall an Perspektiven für Arbeitsplätze und Standorte in Mecklenburg-Vorpommern arbeiten“, sagte Friedrich.

Die 31. Schiffbauumfrage, die die Agentur für Struktur- und Personalentwicklung (AgS) im Auftrag der IG Metall Küste durchgeführt hat, umfasst insgesamt 43 Unternehmen. Diese zählten zum Stichtag am 1. September 2021 insgesamt 16.653 Beschäftigte.

Schiffbauumfrage 2021

Neu auf kueste.igmetall.de
Demo vor Firmenzentrale am 25.09.2025

Erste Warnung an Jungheinrich: 350 Beschäftigte demonstrieren lautstark vor Firmenzentrale

Der Gabelstaplerbauer lehnt Zukunftsgespräche für den Standort Lüneburg ab. Mit Tröten, Hupen und kämpferischer Stimmung haben rund 350 Beschäftigte vor der Firmenzentrale in Hamburg demonstriert.

IG Metall, Mainforum, Gebäude, Fahnen

De-Industrialisierung verhindern, Osten zukunftsfest aufstellen!

Die IG Metall hat Politik und Wirtschaft aufgefordert, mit allen Mitteln eine zweite De-Industrialisierung in Ostdeutschland zu verhindern.

Rüstungsgewinne Symbolbild

Übergewinnsteuer für Rüstungsindustrie

Die IG Metall Küste fordert eine Übergewinnsteuer für die Rüstungsindustrie. Hintergrund sind die massiven Gewinnsteigerungen großer Rüstungskonzerne seit Beginn des Kriegs in der Ukraine. Bezirksleiter Friedrich: „Wer an der Aufrüstung verdient, muss einen fairen Beitrag zum Gemeinwohl leisten.“

mehrere Windkraftanlagen bei gutem Wetter auf grüner Wiese

Windindustrie steht vor großen Herausforderungen – Scharfe Kritik an Plänen von Ministerin Reiche

Die Windindustrie steckt im Umbruch: Fachkräftemangel, politische Unsicherheit und drohende Kürzungen belasten die Branche. Laut IG Metall Küste fehlt es an Planungssicherheit – viele Betriebe blicken nur noch mit vorsichtigem Optimismus in die Zukunft.

Autos stehen in einem Autohaus zum Verkauf bereit

Tarifeinigung im Kfz-Handwerk Bremen

Im Tarifstreit für das Bremer Kfz-Handwerk gibt es eine Einigung. Die 5.300 Beschäftigten in den Kfz-Werkstätten und Autohäusern erhalten in zwei Schritten mehr Geld.

Wehende IG Metall-Fahnen.

Stellungnahme zur Übernahme von NVL/Lürssen durch Rheinmetall

Die Marinesparte von Lürssen (NVL, Naval Vessels Lürssen) wird durch Rheinmetall übernommen. Doch viele Fragen sind noch unbeantwortet. Da fordern wir Klarheit.

Delegierten Wahl Rostock-Schwerin

Erstmalig eine Doppelspitze in einer IG Metall Geschäftsstelle

In der Geschäftsstelle Rostock-Schwerin, übernehmen Alex Heimlich und Fritz Kutzer gemeinsam die Leitung.

meyer werft industriefotos Küste Digital Vision

So lässt sich Ausbeutung auf Werften verhindern

Zur NDR-Berichterstattung über Ausbeutung von Arbeitern auf der Meyer-Werft: Wir fordern mehr staatliche Kontrollen und härtere Sanktionen bei Verstößen. Zudem müssen die Gesetze geändert werden, um die Verantwortung und mehr Mitbestimmung zu regeln. Hier unsere Position zu dem Thema.

Wehende IG Metall-Fahnen.

Jungheinrich-Plan, erstmals einen Standort in Deutschland zu schließen, ist ein Tabubruch

Mit Entsetzen und Unverständnis haben die Beschäftigten der Jungheinrich AG an den Standorten der Zentrale in Hamburg und den Werken in Lüneburg und Norderstedt auf die Ankündigung des Arbeitgebers reagiert, 1000 Arbeitsplätze weltweit, darunter auch in Deutschland, abzubauen.

Austausch Betriebsräte IG Metall Wirtschaftsminister Blank Mecklenburg-Vorpommern Neptun Werft

IG Metall Küste und Land Mecklenburg-Vorpommern werben für Fachkräfte für maritime Industrie

Austausch mit Betriebsräten und Gewerkschaftsvertretern auf der Neptun Werft - IG Metall-Bezirksleiter Friedrich wirbt um qualifizierte Fachkräfte für die maritime Wirtschaft: „Hier entsteht Zukunft. Allein in Mecklenburg-Vorpommern werden in den kommenden Jahren tausende Arbeitskräfte gesucht.“

Arbeiter mit Schutzhelm

Schluss mit dem Acht-Stunden-Tag?

Im Koalitionsvertrag von Union und SPD sind Maßnahmen zur stärkeren Nutzung und Flexibilisierung der Arbeitszeit vorgesehen. Unsere Betriebsräte lehnen diese Regierungspläne zu Arbeitszeiten entschieden ab!

Junge Auszubildende schleift Schweißnähte in einer Werkstatt

Tarifabschluss im Metallhandwerk Hamburg und Schleswig-Holstein: mehr Geld in zwei Stufen

Ab Juli 2025 steigen die Löhne in Hamburg und Schleswig-Holstein um 2,3 % und ab April 2026 um weitere 3,3 Prozent. Dazu gibt es eine Einmalzahlung und für Azubis eine überproportionale Erhöhung.

Beschäftigte stehen zu einem großen Herz zusammen
Mitglied werden
Werde Teil einer starken Gemeinschaft

Von Rechtsschutz in arbeits- und sozialrechtlichen Angelegenheiten bis zu gerechten Löhnen und Gehältern – wir kümmern uns persönlich und zuverlässig um unsere Mitglieder.