Tarifrunde Textil und Bekleidung West 2023 Erstes Angebot unzureichend – Warnstreiks beginnen

Die zweite Verhandlungsrunde in der westdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie endet ohne Ergebnis. Rund 400 Beschäftigte machten vorher lautstark Druck. Auf das Angebot der Arbeitgeber antworten Metallerinnen und Metaller mit Warnstreiks.

Rund 400 Beschäftigte machten bei der zweiten Tarifverhandlung der westdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie in Ingolstadt deutlich, was sie von den Arbeitgebern erwarten.

1. März 2023 1. März 2023


Die IG Metall hat das Angebot der Arbeitgeber zurückgewiesen und in der Nacht mit ersten Warnstreiks begonnen. Zuvor legte die Arbeitgeberseite am Dienstag in Ingolstadt bei der zweiten Tarifverhandlung der westdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie ein Angebot bestehend aus Einmalzahlungen und tabellenwirksamen Erhöhung auf den Tisch - mit einer Laufzeit von 27 Monaten. „Die Arbeitgeber wollen Beschäftigte, die bis zum Umfallen schuften, für einen Lohn, von dem kein Leben möglich ist“, sagte die IG Metall-Verhandlungsführerin Miriam Bürger im Vorfeld der Verhandlung.

In Bayern haben die Warnstreiks nach Ende der Friedenspflicht in der Nacht zum Mittwoch begonnen. Bei den Automobilzulieferern Ideal Automotive Ingolstadt und Forvia - Faurecia Autositze GmbH in Neuburg haben bereits die Nachtschichten ihre Arbeit kurzfristig niedergelegt. Im Laufe der Woche folgen bundesweit weitere Warnstreiks als Reaktion auf das Angebot der Arbeitgeber.

Arbeitgeber wollen Laufzeit bis Mai 2025

Der Arbeitgeberverband bietet eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 1000 Euro im April, eine zweite Prämie in Höhe von 500 Euro soll im April nächsten Jahres folgen. Eine tabellenwirksame Erhöhung von 3,25 Prozent bietet die gegnerische Verhandlungspartei erst ab diesem November. Im Folgejahr sollen dann im Oktober noch einmal 2,25 Prozent folgen. Sie fordern eine Laufzeit bis Mai 2025 - so lange könnten Beschäftigte keine neuen Entgeltsteigerungen aushandeln.

Die IG Metall hingegen fordert 8 Prozent mehr Geld, mindestens aber 200 Euro, um die unteren Einkommen besonders zu stützen. Außerdem soll die Altersteilzeit fortgeführt werden. Weder die Fortführung der Altersteilzeit noch die soziale Komponente fand sich im Angebot der Arbeitgeber wieder. Dabei sei die Forderung der IG Metall angemessen, so Bürger. „Die Unternehmen können und müssen sich das leisten.“

Löhne und Gehälter reichen nicht mehr aus

Dass die Beschäftigten hinter der Forderung stehen, wurde noch vor der Verhandlung bei einer Aktion vor dem Verhandlungslokal deutlich. Rund 400 Beschäftigte nahmen teils lange Anfahrtszeiten in Kauf, um lautstark ihre Forderungen auf die Straße zu bringen.

„Wir brauchen mehr Geld bei all den Überstunden, die wir leisten. Ich möchte mein Geld in meiner regulären Arbeitszeit verdienen und nicht von Überstunden abhängig sein. Ich arbeite vier Schichten. Ohne die zusätzliche Arbeitszeit, die ich mir auszahlen lasse, würde es gar nicht mehr reichen“, sagte Waltraud Weber, beschäftigt bei Continental in Weißbach. „Das ist ein Hungerlohn, pure Ausbeutung. Die Arbeitgeber sollten sich anständig um ihre Beschäftigten kümmern. Wir machen die Arbeit.“

Attraktiv bleiben für die Zukunft

Auch die Jugend machte deutlich, was ihnen für ihre Zukunft wichtig ist. „Wir brauchen eine deutlich spürbare Entgelterhöhung. Wir als junge Generation haben ein Recht auf eine sichere Zukunft, auf eine Perspektive nach der Ausbildung oder dem Studium und auf ein Einkommen, mit dem auch wir auskommen können“, sagte Emma Wehrfritz, Vorsitzende der Jugend- und Ausbildungsvertretung bei Mann+Hummel in Himmelkron. Nur so ließen sich Auszubildende und Fachkräfte für die Branche begeistern.

Die nächste Verhandlung in der Textil- und Bekleidungsindustrie findet am 15. März 2023 in Kaarst bei Düsseldorf statt.

Neu auf kueste.igmetall.de
Demo vor Firmenzentrale am 25.09.2025

Erste Warnung an Jungheinrich: 350 Beschäftigte demonstrieren lautstark vor Firmenzentrale

Der Gabelstaplerbauer lehnt Zukunftsgespräche für den Standort Lüneburg ab. Mit Tröten, Hupen und kämpferischer Stimmung haben rund 350 Beschäftigte vor der Firmenzentrale in Hamburg demonstriert.

IG Metall, Mainforum, Gebäude, Fahnen

De-Industrialisierung verhindern, Osten zukunftsfest aufstellen!

Die IG Metall hat Politik und Wirtschaft aufgefordert, mit allen Mitteln eine zweite De-Industrialisierung in Ostdeutschland zu verhindern.

Rüstungsgewinne Symbolbild

Übergewinnsteuer für Rüstungsindustrie

Die IG Metall Küste fordert eine Übergewinnsteuer für die Rüstungsindustrie. Hintergrund sind die massiven Gewinnsteigerungen großer Rüstungskonzerne seit Beginn des Kriegs in der Ukraine. Bezirksleiter Friedrich: „Wer an der Aufrüstung verdient, muss einen fairen Beitrag zum Gemeinwohl leisten.“

mehrere Windkraftanlagen bei gutem Wetter auf grüner Wiese

Windindustrie steht vor großen Herausforderungen – Scharfe Kritik an Plänen von Ministerin Reiche

Die Windindustrie steckt im Umbruch: Fachkräftemangel, politische Unsicherheit und drohende Kürzungen belasten die Branche. Laut IG Metall Küste fehlt es an Planungssicherheit – viele Betriebe blicken nur noch mit vorsichtigem Optimismus in die Zukunft.

Autos stehen in einem Autohaus zum Verkauf bereit

Tarifeinigung im Kfz-Handwerk Bremen

Im Tarifstreit für das Bremer Kfz-Handwerk gibt es eine Einigung. Die 5.300 Beschäftigten in den Kfz-Werkstätten und Autohäusern erhalten in zwei Schritten mehr Geld.

Wehende IG Metall-Fahnen.

Stellungnahme zur Übernahme von NVL/Lürssen durch Rheinmetall

Die Marinesparte von Lürssen (NVL, Naval Vessels Lürssen) wird durch Rheinmetall übernommen. Doch viele Fragen sind noch unbeantwortet. Da fordern wir Klarheit.

Delegierten Wahl Rostock-Schwerin

Erstmalig eine Doppelspitze in einer IG Metall Geschäftsstelle

In der Geschäftsstelle Rostock-Schwerin, übernehmen Alex Heimlich und Fritz Kutzer gemeinsam die Leitung.

meyer werft industriefotos Küste Digital Vision

So lässt sich Ausbeutung auf Werften verhindern

Zur NDR-Berichterstattung über Ausbeutung von Arbeitern auf der Meyer-Werft: Wir fordern mehr staatliche Kontrollen und härtere Sanktionen bei Verstößen. Zudem müssen die Gesetze geändert werden, um die Verantwortung und mehr Mitbestimmung zu regeln. Hier unsere Position zu dem Thema.

Wehende IG Metall-Fahnen.

Jungheinrich-Plan, erstmals einen Standort in Deutschland zu schließen, ist ein Tabubruch

Mit Entsetzen und Unverständnis haben die Beschäftigten der Jungheinrich AG an den Standorten der Zentrale in Hamburg und den Werken in Lüneburg und Norderstedt auf die Ankündigung des Arbeitgebers reagiert, 1000 Arbeitsplätze weltweit, darunter auch in Deutschland, abzubauen.

Austausch Betriebsräte IG Metall Wirtschaftsminister Blank Mecklenburg-Vorpommern Neptun Werft

IG Metall Küste und Land Mecklenburg-Vorpommern werben für Fachkräfte für maritime Industrie

Austausch mit Betriebsräten und Gewerkschaftsvertretern auf der Neptun Werft - IG Metall-Bezirksleiter Friedrich wirbt um qualifizierte Fachkräfte für die maritime Wirtschaft: „Hier entsteht Zukunft. Allein in Mecklenburg-Vorpommern werden in den kommenden Jahren tausende Arbeitskräfte gesucht.“

Arbeiter mit Schutzhelm

Schluss mit dem Acht-Stunden-Tag?

Im Koalitionsvertrag von Union und SPD sind Maßnahmen zur stärkeren Nutzung und Flexibilisierung der Arbeitszeit vorgesehen. Unsere Betriebsräte lehnen diese Regierungspläne zu Arbeitszeiten entschieden ab!

Junge Auszubildende schleift Schweißnähte in einer Werkstatt

Tarifabschluss im Metallhandwerk Hamburg und Schleswig-Holstein: mehr Geld in zwei Stufen

Ab Juli 2025 steigen die Löhne in Hamburg und Schleswig-Holstein um 2,3 % und ab April 2026 um weitere 3,3 Prozent. Dazu gibt es eine Einmalzahlung und für Azubis eine überproportionale Erhöhung.

Beschäftigte stehen zu einem großen Herz zusammen
Mitglied werden
Werde Teil einer starken Gemeinschaft

Von Rechtsschutz in arbeits- und sozialrechtlichen Angelegenheiten bis zu gerechten Löhnen und Gehältern – wir kümmern uns persönlich und zuverlässig um unsere Mitglieder.